Unger, Andreas
Von Algebra
bis Zucker.
Arabische
Wörter im Deutschen
Gebunden
Format: 9,5 x 15,2 cm
Seiten:
286
3 Abb.
Beschriebeibung:
Dem "Minarett", dem "Harem" oder der "Falaffel" sieht
man die Herkunft aus der arabischen Sprache an. Aber auch ganz geläufige,
treudeutsch anmutende Wörter wie "Laute", "Sofa", "Tasse" oder "Zucker" stammen
aus dem Arabischen. Die Dinge, die sie bezeichnen, hat Europa v.a. im
Mittelalter vom Morgenland übernommen, denn die arabische Kultur, die ihrerseits
vieles im Zuge der Expansion des Islam von anderen Kulturen übernahm, war damals
führend in Wissenschaft und Technik und Maßstab der feinen Lebensart – und hat
diesen Reichtum Europa weitervermittelt. Andreas Unger versammelt in seinem
Lexikon alle geläufigen deutschen Wörter arabischer Herkunft, und mit der
Wortgeschichte schreibt er immer auch ein Kapitel der Kulturgeschichte dieser
Dinge.
Leseprobe
Alkohol
(Nhd.) Alkohol
geht ursprünglich zurück auf (arabisch) (al-)kuhl, '(das) Augenpulver',
ein Wort, das viele Verwandte in anderen semitischen Sprachen hat. Schon im 2.
Jt. v. Chr. ist das akkadische und später das assyrische guhlu belegt,
ein wertvolles Kosmetikum zum Färben von Augenpartien, vermutlich mit schwarzer
Farbe. Dieses Mittel war im Altertum sehr verbreitet; unter anderem Namen wird
es bei den Ägyptern, Griechen und Römern erwähnt; ähnlicher Natur scheint aber
auch das (altindisch) kajal zu sein (eine Namensverwandtschaft mit
guhlu bzw. kuhl ist allerdings nicht nachweisbar). Das Kosmetikum
bestand aus fein zerriebenen Mineralien wie Antimontrisulfid (Grauspießglanz)
oder Bleisulfid, in Ägypten wohl auch Malachit, denen, wie beim Kajal, vielfach
Rußanteile beigemischt waren. Auch als medizinisches Mittel gegen
Augenkrankheiten wurde es verwendet.
Bei den Arabern war dieses Mittel schon
in vorislamischer Zeit sehr verbreitet. Die Bezeichnung kuhl ist zwar
erst um 700 belegt, geht aber indirekt aus Fügungen wie kahala min
ar-ramad ('die Augenlider gegen Entzündung mit kuhl bestreichen', um
600) oder dem Adjektiv akhal, Plural kuhl ,'(blau)schwarz,
schwarzäugig' hervor, mit dem vor allem die Augenfärbung der Gazelle beschrieben
wurde (welche vielleicht ein Vorbild für das bei den Frauen übliche Schwärzen
der Lider und Augenwinkel abgab). In der frühislamischen Dichtung ist dann
kuhl vielfach bezeugt, beispielsweise in der Textstelle "und ihre Tränen
waschen den kuhl aus" von 'Umar ibn Abi Rabi'a (gest. 712). Als
Augenheilmittel wird es von Ärzten seit Mitte des 9. Jh.s beschrieben.
In
Europa ist (mittellateinisch) alkool, alcohol in der Bedeutung
'Antimonpulver' zuerst im sogenannten "Liber Sacerdotum" erwähnt, einer
Rezeptsammlung aus byzantinischlateinischen, aber auch arabischen Quellen, die
wohl in Spanien entstand und ungefähr auf das 12. Jh. datiert wird. Dem
mittellateinischen Wort dürfte dabei am ehesten eine hispanoarabische
Dialektform al-kuhul zugrunde liegen; im Spanischen ist alcohol
erstmals 1278 belegt. In seiner medizinischen Bedeutung taucht kohol oder
alkohol als "arabisches Wort" in einem mittellateinischen Kontext um 1290
in Italien auf; 1336 wird (mittellateinisch) alcohol mit "feinstes Pulver
für die Augen" erklärt. Bezeichnenderweise ist das Wort allerdings nie in der
Bedeutung 'Augenkosmetikum' erwähnt: Die Sitte, das Pulver zum Hervorheben der
Augen zu verwenden, wurde im christlichen Europa nicht übernommen. Sie setzte
sich erst zu Beginn des 20. Jh.s allmählich durch, wobei sowohl die
Frauenemanzipation als auch die Filmindustrie eine Rolle gespielt haben dürften.
In der zweiten Hälfte des 15. Jh.s erklärt der italienische Arzt und
Pharmazeut Saladin von Ascoli (mittellateinisch) alcohol mit "feines
Pulver", "atomi" (kleinste Partikel bzw. Staub) im Sonnenlicht. In dieser
allgemeinen Bedeutung, also unabhängig von der ursprünglich gemeinten Substanz,
verwendet 1525 auch der Arzt Paracelsus alkool. 1527 gebraucht er dann
erstmals die Wendung "alco(h)ol vini", also 'Feinstes des Weins'. Nun war
der Alkohol im heutigen Sinn von 'reiner Weingeist' vermutlich im 12. Jh. durch
verbesserte Destillationsverfahren im Rahmen alchimistischer Versuche in
Süditalien entdeckt worden. Um 1300 wurde er unter der Bezeichnung "aqua vitae"
('Lebenswasser', auch "aqua ardens" 'Wasser, das brennt', genannt) von dem
katalanischen Arzt Arnald von Villanova als medizinisches Heilmittel empfohlen.
50 Jahre später ging der südfranzösische Franziskanermönch Johannes von
Rupescissa noch weiter, er glaubte im "aqua vitae" eine mögliche "quinta
essentia", also eine Art wirksamer Grundsubstanz, ein Allheilmittel, zu sehen,
das dem Elixier entspreche. 1507 spricht der Straßburger Arzt und Alchimist
Hieronymus Brunschwig von der "suptillitet" der durch Destillieren gewonnenen
"Quinta essentia des weinß", und davon, dass sie "unmaterlicher" als der Wein
sei. Vorstellungen dieser Art dürften ebenfalls dazu beigetragen haben, dass
Paracelsus das Destillationsprodukt des Weines als "alco(h)ol vini"
bezeichnete.
Auch im 17. Jh. wurde das in Apotheken erzeugte und vertriebene
Produkt noch "Alcohol vini" u. a. (1616 erklärt als "brantwein") genannt.
Im 18. Jh. begann sich dann, vielleicht nach französischem Vorbild, die
zusatzlose Bezeichnung Alkohol durchzusetzen. Noch in Zedlers Lexikon von
1732 hat sie allerdings nicht nur die Bedeutung "hochrektifizierter Spiritus,
der ... gleich brennet", sondern auch noch "ein sehr zartes und gleichsam
unbegreifliches Pulver". Im 19. Jh. führte die Entdeckung dem Alkohol verwandter
Stoffe dazu, dass im chemischen Bereich der Fachbegriff der Gruppe der
Alkohole geprägt wurde, von denen einer der nunmehr Äthylalkohol
(heute Ethanol) genannte Weingeist ist. Etwa gleichzeitig begann das Wort
Alkohol im allgemeinen Sprachgebrauch nicht mehr nur den Spiritus und den
Branntwein zu bezeichnen, der etwa seit dem 16. Jh. als Getränk genossen wurde:
In dem Zitat "alle bei Säufern ... vorkommenden ... Leiden [sind] Folgen des
Missbrauchs des Alkohols" (1852) sind vielmehr bereits jegliche alkoholische
Getränke gemeint.
Kork
(Neuhochdeutsch) Kork ist die
Rinde des Korkeichenbaums aus den Ländern um das westliche Mittelmeer. Schon der
römische Autor Plinius (gest. 79 n. Chr.) zählt verschiedene Arten der
Verwendung von (lateinisch) cortex ('Rinde, insbesondere der Korkeiche')
auf: Schwimmer an Netzen der Fischer, Pfropfen in Amphoren und Winterschuhe für
Frauen. Cortex (Akkusativ corticem) gelangte auf zwei Wegen in die
Sprachen der Iberischen Halbinsel: Einerseits wurde es über das Mozarabische,
den romanischen Dialekt der Christen unter muslimischer Herrschaft, zu
(spanisch) corcho (13./15. Jh.) und über eine Adjektivbildung zu
(portugiesisch) cortiça, jeweils in der Bedeutung 'Kork(rinde)';
andererseits ist es - mit noch nicht zu -tsch- erweichtem zweitem k-Laut -
vielleicht über eine Berbersprache ins Arabische Nordafrikas gelangt, wo
(al-)qurq erstmals im 11. Jh. in der Bedeutung 'eine Art Schuh', also
wohl 'Sandale mit Korksohle' bezeugt ist. In dieser Bedeutung wurde es von den
spanischen Muslimen übernommen und gelangte dann zu den christlichen Spaniern
und Portugiesen in der Form alcorque; eine Vorform (spanisch, Plural)
arcorcoles ist offenbar schon 1253 belegt.
Im Mittelniederländischen
taucht 1419 korck und um 1500 kurk 'Kork(sohle)' auf. Ein daraus
entlehntes niederdeutsches kork soll in der Bedeutung Korkrinde als
Pantoffelsohle schon im 15. Jh. bezeugt sein, sicher belegt ist korke
als Material für Pantoffelmacher 1589 in Bremen. Auch im Englischen erscheint
cork 1464 in dieser Bedeutung (etwas später allerdings auch als
'Korkrinde' und 'Schwimmer'). Diese Wortformen mit dem k-Laut in der Endung und
in der Bedeutung 'Pantoffelsohle u. a.' sprechen dafür, dass sie im Rahmen des
damaligen Handels von der spanischen Halbinsel nach Nordeuropa nicht aus
(spanisch) corcho, (portugiesisch) cortiça, sondern aus (spanisch,
porturgiesich) alcorque entlehnt worden sind. Offenbar wurde dabei die
Mode der Korkpantoffeln übernommen, und diese machten dann den Holzpantinen wohl
auch deshalb erfolgreich Konkurrenz, weil, wenn "der Gurck [Kork] unter
die Schuhe genäht wird ... sie diejenigen, die dergleichen tragen, desto
ansehnlicher machen", wie Zedlers "Universal-Lexicon" noch 1735 unter dem
Eintrag "Gurck-Baum, Pantoffel-Baum ... Sohlen-Holtz, Korck-Holtz"
schreibt. Die heutige Verwendung als Flaschenkorken ist bei Zedler ("der
Gurck oder Korck, dessen wir uns zu Stöpseln bedienen") ebenfalls
schon kurz angedeutet; erstmals erwähnt ist sie 1530 im Englischen ("Stoppe the
bottle with a cork"), im Deutschen dann 1716 (Corck).
Voraussetzung war vermutlich eine (allerdings erst für das 17. Jh. in England
bezeugte) technische Neuerung, durch die dickeres Glas produziert werden konnte
als das bisher übliche. Auf diese Weise wurde es möglich, Flaschen herzustellen,
in denen man beispielsweise Wein ohne größere Probleme konservieren und
transportieren konnte. Deren Hälse waren nun auch so stabil, dass man sie mit
Stöpseln aus Kork (statt Wachs- oder Lederstöpseln) verschließen konnte, ohne
dass sie zerbrachen. Für diese Stöpsel setzte sich im Deutschen als Nebenform zu
Kork (1741) im 20. Jh. die heutige Bezeichnung Korken durch.
Schach
Die Bezeichnung Schach geht letztlich zurück auf die
alte persische Herrscherbezeichnung (mittelpersisch) šāh, mit der um das
Jahr 600 n. Chr. im Zuge der Übernahme des Schachspiels das altindische
"rāj(an)" 'König' übersetzt wurde. Tatsächlich wird der Ursprung des Schachs in
Indien vermutet, wobei chinesische Einflüsse mitgewirkt haben können. In Indien
waren schon sehr früh verschiedene Brettspiele verbreitet. Als Vorform des
Schachs gilt dabei insbesondere ein sogenanntes Würfelschach für vier Parteien.
Im 6. Jh. n. Chr. hatte sich daraus als militärisches Strategiespiel ein
Schachspiel für zwei Parteien herausgebildet, das "cátur-anga" 'das mit den vier
Gliedern' genannt wurde, vermutlich da in ihm, neben dem König und seinem
Berater, die vier Formationen des damaligen indischen Heeres, Elefanten, Reiter,
Kampfwagen und Fußsoldaten, aufeinander trafen. Die Regeln entsprachen nahezu
den heutigen, mit Ausnahme der Zugweise des Beraters (der modernen Dame) und des
Elefanten (Läufer). Auch die Notwendigkeit, den Gegenspieler auf die Bedrohung
seines Königs aufmerksam zu machen, scheint schon bei den Indern bezeugt.
Die Araber übernahmen das Spiel unter der Bezeichnung "šatranğ" wohl schon,
als sie Mitte des 7. Jh.s Persien eroberten, und mit ihm übernahmen sie auch den
Namen für die Figur des Königs und den Ausruf bei seiner Bedrohung (arabisch
šāh, mit Artikel aš-šāh). Das Spiel selbst wurde im muslimischen
Bereich sehr kontrovers aufgenommen. Seine Gegner hielten ihm Nähe zu den in der
Koranexegese verbotenen Glücks- oder Geldspielen vor (in der Tat wurde meist um
hohe Wetteinsätze gespielt), auch halte es von religiöser Lebensführung ab. Die
Befürworter verwiesen dagegen darauf, dass es den Verstand schule und
strategisches Denken fördere. Ungeachtet der Diskussionen verbreitete es sich
aber bald im ganzen arabisch-islamischen Raum. Es wurde vor allem ein Spiel der
Eliten, es zu beherrschen war ein Zeichen der feinen Lebensart.
Aus den
islamischen Gebieten gelangte das Schachspiel auf verschiedenen Wegen nach
Europa. Anhand der sprachlichen Zeugnisse ist der Weg übers muslimische Spanien
am einfachsten überblickbar. Wahrscheinlich schon 1008 ist eine Bezeichnung
(mittellateinisch) schacos für Schachfiguren in Katalonien bezeugt, 1045
tauchen auch im Katalanischen selbst eschachs auf, und um 1080 lässt der
Verfasser des altfranzösischen "Rolandslieds" die Ritter in der Umgebung Karls
des Großen (altfranzösisch) echecs spielen.
Bemerkenswert ist dabei,
dass mit dem Wort im Plural in den europäischen Sprachen - abgesehen vom
Spanischen - nun die Figuren des Spiels bzw. das Spiel selbst bezeichnet wurden,
während die Singularform nur noch für den Ausruf bei der Bedrohung des Königs,
aber nicht mehr für ihn selbst gebraucht wurde. Dies ist dadurch erklärbar, dass
die arabische Bezeichnung (aš-)šāh für den König - wie die Bezeichnungen
anderer Figuren - den Europäern nicht mehr verständlich war, seine herausragende
Stellung im Spiel und die notwendigen Ausrufe (arabisch) šāh! bzw. šāh
wa-ruhh! 'König und Turm!' oder šāh māt! aber als kennzeichnend für
das ganze Spiel angesehen wurden. Die europäischen Lautformen scheinen dabei
zusätzlich beeinflusst durch ein altes germanisches Wort für 'Raub,
Kriegsbeute', das zu (mittellateinisch) scach, scachus etc. und
(altfranzösisch) eschiec, eschec geworden war (und im Neuhochdeutschen
noch in der Form der beiden Schächer 'Räuber' am Kreuz neben Jesus
auftaucht).
Die Ausbreitung des Schachspiels in Europa verlief analog zu der
in muslimischen Gebieten. Anfangs noch kritisiert als angebliches Glücksspiel,
wurde es bald fester Bestandteil der höfischen Kultur und in diesem Rahmen wie
bei den Muslimen - auch von Frauen gespielt. Wohl nach spanisch-muslimischem
Vorbild galt es als eine der notwendigen Fertigkeiten des Ritters, so wie
Reiten, Bogenschießen, Jagen und Dichten.
Im Mittelhochdeutschen taucht das
Wort vermutlich zum ersten Mal um 1170 in der Bearbeitung des "Rolandslieds"
durch den Pfaffen Konrad auf, der Karl den Großen persönlich am Schachbrett (ob
deme schachzable, V. 682) sitzen lässt. Im übrigen scheint es aus dem
Altfranzösischen vorwiegend über das mittelniederländische scaec ins
Deutsche gelangt zu sein, ein Beispiel für die Bedeutung des flämischen
Rittertums bei der Übermittlung französischer Kulturgüter aus der höfischen
Sphäre. Das Gewicht, das das Spiel inzwischen erlangt hatte, kann man daran
ermessen, dass das Wort etwa ab dem Jahr 1200, wie schon bei den Arabern, häufig
in der Literatur auftaucht, wo es auch in übertragener Bedeutung gebraucht wird,
beispielsweise um Auseinandersetzungen beim Werben um Liebe auszudrücken: "dâ
vant ich schâch und mat an mangem stolzen wîb" (14. Jh.).
Mehr
und mehr wurden das Schachspiel und seine Figuren nun auch als Allegorie der
Gesellschaft und des Lebens benutzt. In dem nach arabischen Vorlagen
entstandenen altspanischen Schachbuch von König Alfons dem Weisen (1283), wo
Christen und Muslime, Männer und Frauen über verschiedensten Schachproblemen
brüten, werden die Figuren und ihre Zugweise noch vorwiegend nach militärischen
Gesichtspunkten gedeutet und erklärt. In der kurz darauf vermutlich in Genua
entstandenen sogenannten Schachpredigt des Dominikaners Jacobus de Cessolis sind
die Figuren dagegen schon Repräsentanten einer idealisierten Ständegesellschaft.
So hat etwa der "König" Gerechtigkeit zu üben und sich um seine "Königin", die
neben ihm steht, zu kümmern, die heutigen Läufer werden als zwei
unterschiedliche Richter und die Fußsoldaten als verschiedene Handwerker mit
ihren jeweiligen Aufgaben in der Gesellschaft interpretiert.
Die Beliebtheit
des Spiels wird auch an den zahlreichen Wörtern deutlich, die aus seiner
Bezeichnung abgeleitet sind: Aus dem englischen check ('Schach!') stammt
beispielsweise (neuhochdeutsch) checken und Scheck; und nach dem
Bild des Schachbrettmusters entstanden die Adjektive (mittelhochdeutsch)
schecke (um 1270, in Bezug auf das Fell von Leoparden), das im 17. Jh. zu
(neuhochdeutsch) scheckig wurde, und (mittelhochdeutsch)
geschecket (...). Sachliche Voraussetzung für diese Adjektivbildungen
war, dass, anders als bei den Arabern, das Schachbrett in Europa seit Mitte des
12. Jh.s in zwei Farben mit Hell-dunkel-Kontrast gestaltet wurde - sichtbar an
den Miniaturen in Alfons' Schachbuch.
Pressestimmen
Der Autor beschränkt
sich nicht auf Worterklärungen (...), sondern erläutert, wenn auch knapp,
Hintergründe, Produktionsbedingungen und eben das Wie und Warum des
Kulturaustauschs. Vor allem im Zusammenhang liest sich das reizvoll. Etwa wenn
man die Einträge zu "Hasard", "Kaffee" und "Schach" vergleicht: Ihre Geschichte
trifft sich im verbotenen Glücksspiel - dessen Ort häufig das Kaffeehaus war.
Daneben zeigt dieser kultur- und kulinargeschichtliche Überblick, dass die Rede
vom christlich-jüdischen Fundament Europas zumindest einseitig ist. Der
arabisch-islamische Anteil an der Geschichte des Mittelmeerraumes ist nicht zu
vernachlässigen; er findet sich heute überall, in der Marmelade wie in der
Mathematik.
Die Zeit
Andreas Unger hat sich in seinem Band auf
die Spur arabischer Wörter im Deutschen gemacht und fördert Überraschendes
zutage. Wer hätte gedacht, daß "Admiral", "Alkohol", "Benzin", "Gamasche",
"Kattun" oder "Matratze" aus dem Arabischen stammen? So bedeutet etwa das
arabische matrah, worauf "Matratze" zurückgeht, ein "Ort, wohin etwas
geworfen wird". Die knappen, aber inhaltsreichen Erläuterungen laden zu
anregenden kulturellen Streifzügen ein.
DAMALS
Die Wörter,
zeigt Unger, haben ein längeres Gedächtnis als die Menschen, die sie benutzen.
Sie gehören niemandem, sind wandlungsfähig wie ein Chamäleon und tragen frei und
gesetzlos wie Schmuggler ihre schillernden Bedeutungen durch die Länder und
Zeiten.
Neue Zürcher Zeitung
Andreas Unger (...) gelingt eine
Bestandsaufnahme jener frühen Globalisierung, die in der öffentlichen Meinung
vom Ausdruck "finsteres Mittelalter" zugedeckt wurde. "Von Algebra bis Zucker"
ist ein informatives, gut zu lesendes Buch. Und man lernt: Gutes Deutsch kann
manchmal durchaus Arabisch sein.
Schweizer Radio DRS2
Alkohol,
Kampfer, Zucker, Scheck... Für den Reclam Verlag hat Andreas Unger den
arabischen Wörtern im Deutschen nachgespürt. "Von Algebra bis Zucker" zeichnet
nicht nur die Geschichte der Wörter nach, die aus dem Arabischen oder anderen
orientalischen Kulturen in die deutsche Sprache gelangten; weil mit den Wörtern
auch die entsprechenden Kulturgüter in Europa Einzug hielten, ist Ungers
Wortgeschichte zugleich eine faszinierende Kulturgeschichte alltäglicher Dinge.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Jedem Kulturfreund sind
natürlich die handlichen Nachschlagewerke von Reclam ein Begriff (...). In eben
diesem handlichen Format ist nun auch ein Verzeichnis von deutschen Wörtern
arabischen Ursprungs erschienen. Da kommen ganz erstaunliche Dinge heraus.
Sollten Sie mehr und Genaueres wissen wollen, kaufen Sie sich dieses erhellende
Büchlein.
Der Neue Merker
Ein kulturgeschichtliches Kompendium
mit beachtlichem Unterhaltungswert...
NDR Kultur
Dieses Buch
(...) liest sich wie ein Märchenbuch und ist doch höchst real. Und in seiner
aktuellen Botschaft nicht gering zu schätzen. Es kann durchaus zum Verständnis
und zur Versöhnung von Kulturen beitragen.
Neues
Deutschland
Unger erzählt uns, wie wir wurden, wer wir heute sind.
Das ist spannend und unterhaltsam.
Deutsch-Arabische
Freundschaftsgesellschaft e.V.
Bei Gazelle, Giraffe, Harem wundert
man sich nicht über ihre arabische Herkunft, bei Matratze, Magazin, Scheck oder
Tasse schon. Mit den fast hundert Artikeln leistet Unger aber viel mehr, als die
Reisen der Wörter zu verfolgen, ihn interessieren schließlich auch die Sachen
selbst, weshalb der Leser kleine kulturgeschichtliche Abhandlungen genießen
kann, die ihn über Karat, Schach oder Alchimie aufklären. Da Unger dasselbe mit
den Worten Islam, Kadi, Koran oder Moschee tut, wird sein Buch nebenbei zum
Nachschlagewerk über die islamische Welt.
Fränkischer Tag
Die
kulturhistorische Einbettung der Wortgeschichte macht die Lektüre von Andreas
Ungers außergewöhnlichem Wörterbuch zum informativen
Lesevergnügen.
Oberösterreichische
Nachrichten